Der US-Automarkt ist immer noch unübertroffen, was die Breite und Tiefe der Auswahl betrifft. Manche Modelle sind nur hier zu bekommen und – trotz schwankender Wechselkurse – kann der Erwerb in den Vereinigten Staaten auch preislich immer noch attraktiv sein. Zum Beispiel weil viele Fahrzeuge dort mit Ausstattungen als Standard angeboten werden, die bei uns als teure Extras zu bezahlen sind. Für die Verwirklichung Ihres Fahrzeugtraums können die USA also nach wie vor so etwas wie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sein.
Nutzen Sie den Guide einfach als Checkliste, die Sie Punkt für Punkt abhaken, oder als Nachschlagewerk für offene Fragen bei Ihrem US-Autokauf. Wir wünschen Ihnen bei der Suche und dem Kauf Ihres Wunschautos in den Vereinigten Staaten viel Erfolg. Doch wer sich nicht auskennt, läuft auch Gefahr, unliebsame berraschungen zu erleben. Das fängt schon damit an, dass der Wagen meist “auf Distanz” gekauft werden muss. Nicht jeder kann das Auto persönlich vor Ort in Augenschein nehmen, vielfach muss man sich auf Fotos und Beschreibungen im Internet verlassen.
Die können trügerisch sein!
Viele Kaufinteressenten sind auch nicht mit den Marktgepflogenheiten in den Vereinigten Staaten vertraut, die sich erheblich von den deutschen Usancen unterscheiden – gerade wenn es um Gebrauchtwagen geht. Nicht selten kommen Sprachbarrieren und Mentalitätsunterschiede hinzu.
Damit Sie hier nicht sprichwörtlich “in die Falle tappen” und wissen, woran Sie alles denken müssen, haben wir Ihnen in diesem Guide einige praktische Tipps zu Ihrem Autokauf in den USA zusammengestellt. Wir befassen uns dabei nicht nur mit dem eigentlichen Auswahl- und Kaufprozess, sondern auch dem Transport, der Ausfuhr Ihres Fahrzeugs, dem Import nach Europa sowie der Umrüstung und Zulassung auf unseren Straßen. Dadurch erhalten Sie eine transparente Übersicht über alle relevanten Aspekte und können sich systematisch vorbereiten.
1. Autokauf in den USA – wann ist der interessant?
Es gibt nach wie vor gute Gründe, sich in den USA nach einem Auto umzusehen:
- viele Modelle werden nur hier angeboten oder sind wegen des größeren Marktes besser verfügbar. Dies gilt vor allem, wenn es um Raritäten, bestimmte Oldtimer oder exotische Fahrzeuge geht. Wenn Sie das Besondere suchen, führt an den Vereinigten Staaten oft kein Weg vorbei;
- manches – auch bei uns erhältliche – Fahrzeug wird auf dem US-Markt mit einer deutlich üppigeren Standardausstattung als auf europäischen Märkten verkauft. Hier macht sich die differenzierte Markt- und Preispolitik der Hersteller bemerkbar. Viele bei uns als Aufpreis zu zahlende Extras sind in den USA schon im Preis enthalten, die Konditionen dadurch durchaus attraktiv;
- besonders lohnend kann der Kauf bei günstigen Wechselkursrelationen sein.
Die Entwicklung des Euro lieferte allerdings in den letzten ein bis zwei Jahren wenig wechselkursbezogene Argumente für einen Fahrzeugerwerb in den USA. Die europäische Einheitswährung war in 2014 durch einen starken Kursverfall gegenüber dem Dollar geprägt, in den letzten Monaten – Stand September 2015 – verlief die Entwicklung eher seitwärts. Das hat Fahrzeuge in den USA für Käufer aus dem Euro-Raum insgesamt teurer gemacht. Dennoch kann nicht generell davon gesprochen werden, dass sich der Autokauf in den Vereinigten Staaten nicht mehr lohnt. Es gibt nach wie vor viele günstige Gelegenheiten und wer nach einem Fahrzeug sucht, dass nur hier angeboten wird, für den mag der Preis ohnehin nur eine nachgeordnete Rolle spielen.
Es spricht auch wenig dafür, auf “bessere Zeiten” zu warten. Denn wie der Wechselkurs des Euro zum Dollar in ein bis zwei Jahren aussehen wird, gleicht fast dem Blick in die berühmte Glaskugel. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB kann jedoch vermutet werden, dass der Euro kurz- bis mittelfristig eher nicht an Stärke gewinnen wird. Wenn also jetzt noch ein Preisvorteil beim US-Kauf besteht, sollte man nicht unbedingt in der Hoffnung auf günstigere Wechselkurse zögern. Sie könnte vergeblich sein.
Dabei empfiehlt sich allerdings ein genauer Preisvergleich. Denn zusätzlich zum eigentlichen Kaufpreis für das US-Fahrzeug müssen Sie auch noch Nebenkosten für Transport, Verzollung, Umrüstung und Zulassung einkalkulieren. Diese Nebenkosten können einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen. Daneben sind auch noch einige weitere Aspekte zu berücksichtigen:
- Sie können bei US-Importen bei uns üblicherweise keine kostenlosen Services von Vertragswerkstätten nutzen;
- beim Wiederverkauf in Deutschland müssen Sie mit einem geringeren Verkaufserfolg rechnen, da deutsche Käufer meist einen Risikoabschlag vornehmen;
- Verhandlungen mit US-Anbietern sind manchmal etwas schwierig. Der Zeitunterschied und sprachliche Hürden, gelegentlich auch andere Einstellungen, machen sich hinderlich bemerkbar;
- Sie haben nicht unbedingt die Chance einer Probefahrt, um den Wagen zu testen;
- unterschätzen Sie nicht die Zeit für die Überführung. Vom Kauf bis zur ersten Fahrt mit dem Wagen bei Ihnen zu Hause können schon mal zwei bis drei Monate vergehen. Zumindest müssen Sie mit einigen Wochen kalkulieren.
Es gibt auch noch ein paar US-Besonderheiten, die Sie kennen sollten: Insbesondere bei älteren Fahrzeugen müssen Sie mit Beschädigungen und Defekten, oft sogar mit gravierenderen Mängeln rechnen. Amerikaner sehen ihr Auto in der Regel als reinen Gebrauchsgegenstand. Deshalb werden Kratzer und Dellen vielfach nicht ausgebessert, selbst nachhaltigere Schäden bleiben unrepariert. Bei Autos, die älter als fünf Jahre sind, steigt das Risiko erfahrungsgemäß überproportional an. Deshalb Vorsicht bei betagten Gebrauchtwagen und verdächtig günstigen Angeboten!
In unserem Guide erfahren Sie, wie Sie sich gegen das Risiko eines solchen Fehlkaufs schützen können. Sie müssen nicht “die Katze im Sack” kaufen, auch wenn Sie nicht selbst vor Ort sind.