Sicherheit hat bei der Luftfracht hohe Priorität. Spätestens seit den Anschlägen des 11. September wurden die Anforderungen an die Luftfracht-Sicherheit spürbar verschärft. Das gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass 70 Prozent der Luftfracht in Passagiermaschinen befördert werden.

Damit hat sich auch der Prüfaufwand spürbar erhöht und die Kosten für entsprechende Überwachungsmaßnahmen sind deutlich gestiegen. Luftfahrt-Unternehmen haben daher ein Interesse an innovativen Prüfverfahren, die ebenso sicher wie effizient sind.

ESecLog: effizientere Sicherheitskontrollen

Diesem Ziel dient das Projekt ESecLog des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg. Dabei soll eine Art ‘digitaler Fingerabdruck’ für Frachtgut entwickelt werden, der jederzeit und an jedem Punkt der Transportkette eine exakte Aussage über den Sicherheitsstatus von Frachtstücken zulässt. Bisher sind immer wieder aufwändige Nachkontrollen erforderlich, wenn während der Transportstrecke Zweifel an der Sicherheit von Frachtgut aufkommen. Dabei muss letztlich die gesamte Prozedur der Überprüfung wiederholt werden, weil nicht mehr feststellbar ist, ob und welche Prüfungen schon stattgefunden haben.

Ein typischer Fall sind Sendungen, die mit dem LKW zum Flughafen transportiert werden sollen. Wenn die Ladung bereits vor dem Transport geprüft und als sicher eingestuft worden ist, wird der LKW versiegelt. Wird bei der Ankunft am Flughafen festgestellt, dass das Siegel beschädigt oder aufgebrochen wurde, muss die Sicherheitskontrolle noch einmal durchgeführt werden. Gegebenenfalls sind alle Sendungen erneut zu prüfen und bei Bedarf auch zu öffnen. Gäbe es den digitalen Fingerabdruck – wie bei ESecLog vorgesehen – wäre das nicht mehr nötig. Denn dann ließe sich einfach ermitteln, ob zwischendurch Manipulationen stattgefunden haben.

Digitaler Fingerabdruck: verschiedene Ansätze

Um das zu erreichen, werden mehrere Ansätze verfolgt. Ein Element der Sicherheitsstrategie ist ein spezieller Marker, mit dem sich feststellen lässt, ob ein Frachtstück schon einmal geröntgt wurde. Bisher ist das nicht möglich. Deshalb muss das Röntgen wiederholt werden.

Ein weiterer Ansatz verfolgt die Entwicklung eines RFID-Siegels, mit dem nachträgliche Manipulationen erkannt werden können. Zu diesem Zweck wird ein Transponder mit einem ganz feinen Sicherungsdraht an den Sollbruchstellen eines Frachtpakets angebracht. Wenn das Paket zwischenzeitlich geöffnet wird, wird der Draht durchtrennt. Mit einem entsprechenden RFID-Lesegerät kann ein Kontrolleur das dann ganz einfach erkennen. Sogar ganze Paletten lassen sich so unkompliziert überprüfen und die betroffene Sendung kann genau identifiziert werden.

Ein anderes interessantes Instrument sind 3D-Scans zur Prüfung von Paletten, mit denen deren Kontur erfasst wird. Wird zum Beispiel nachträglich eine Sendung hinzugefügt, verändert das die Kontur, was dann unmittelbar erkannt werden könnte.

Es besteht noch Entwicklungsbedarf

Alle diese Informationen sollen dem jeweiligen Kontrolleur in zusammengefasster Form auf einem Tablet zur Verfügung gestellt werden. Er kann dann auf einem Zeitstrahl die gesamte Sendungshistorie nachvollziehen und bei Bedarf auch noch tiefergehende Informationen zu einzelnen Stationen der Transportkette und erfolgten Prüfungen abrufen.

ESecLog wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Forschung und Entwicklung des IFF findet dabei in enger Kooperation mit Luftfahrtgesellschaften, zum Beispiel Lufthansa Cargo, statt. Das Projekt hat im Mai vergangenen Jahres begonnen, laut Projektplan soll es bis zum April 2016 abgeschlossen werden. Bis eine einsatzfähige Version des digitalen Fingerabdrucks zur Verfügung steht, wird es daher noch etwas dauern.