Ausgesprochen zuversichtlich zeigt sich die IATA – der weltweite Dachverband der Fluggesellschaften – bezüglich der Entwicklung des Luftfrachtaufkommens in den nächsten Jahren. Um 4,1 Prozent jährlich soll die Luftfracht im Schnitt bis 2018 wachsen, prognostiziert die Organisation.

Wachstumstrend hält an

Damit würde sich die bereits im letzten Jahr zu beobachtende Trendwende beim Transport von Gütern mit dem Flugzeug bestätigen. Nach jahrelangem stetigen Wachstum waren die Jahre 2011 und 2012 beim Lufttransport vergleichsweise schwach ausgefallen. Im ersten Halbjahr 2013 verlief die Entwicklung zunächst ebenfalls nur verhalten, danach verbesserten sich die Zahlen aber kontinuierlich, so auch in diesem Jahr.

Für 2014 geht die IATA von einem transportierten Warenwert von 6,8 Billionen Dollar aus. Das entspricht einem Anteil von 35 Prozent am gesamten Welthandel und macht die gigantischen Dimensionen des Gütertransports auf dem Luftweg deutlich. Er ist damit ein wichtiger Faktor in der globalen Wirtschaft. Das ist Fluch und Segen zugleich. Denn die Treffsicherheit der Prognose wird entscheidend vom zukünftigen Wachstum der Weltwirtschaft bestimmt.

Hier haben die Unsicherheiten zuletzt eher zugenommen. In Europa lässt die wirtschaftliche Erholung weiter auf sich warten und auch in manchen Schwellenländern – vor allem China – hat sich das Wachstum inzwischen deutlich abgeschwächt. Hinzu kommen politische Konflikte wie die Ukraine-Krise und die Auseinandersetzung mit Russland oder die gefährliche Lage im Nahen Osten. Die Zuversicht der IATA steht daher unter Vorbehalt.

Weltregionen mit unterschiedlicher Dynamik

Das prognostizierte Wachstum ist dabei durchaus unterschiedlich verteilt. Besonders dynamisch werden sich nach Einschätzung des Dachverbandes die Luftfrachtmärkte in den USA, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) entwickeln. Die VAE werden dabei in den nächsten Jahren sogar Deutschland als drittgrößten Markt weltweit ablösen und auf Platz vier verdrängen. Danach folgen laut Vorhersage Hongkong, Südkorea, Japan, Großbritannien und Taiwan als nächstgrößere Märkte.

Auch bei den Strecken wird das Wachstumstempo voraussichtlich unterschiedlich verlaufen. Dabei besteht naturgemäß ein Zusammenhang zu den wachstumsstarken Märkten. So werden die Zuwächse auf den Strecken in den Nahen Osten und nach Asien besonders ausgeprägt ausfallen. Hier wird mit einem jährlichen Plus von 6,4 Prozent gerechnet. Gut soll der Zuwachs auch bei Strecken zwischen Nord- und Südamerika, zwischen Europa und Südafrika sowie innerhalb des Nahen Ostens sein.

Moderates Wachstum in Deutschland

Für Deutschland sehen die Experten der IATA im Jahr 2018 ein Luftfrachtaufkommen von rd. 4,8 Mio. Tonnen. Die Wachstumsgeschwindigkeit wäre demnach schwächer als im Weltmaßstab. Für das erste Halbjahr 2014 lag der Zuwachs bei moderaten 2,2 Prozent gegenüber 2013. Im vergangenen Jahr wurden auf deutschen Flughäfen insgesamt etwas über 4,3 Mio. Tonnen Luftfracht umgeschlagen.

Das Gros davon wurde durch den Güterverkehr mit dem Ausland verursacht. Darin kommt die starke internationale Vernetzung der deutschen Wirtschaft zum Ausdruck. Auf den Warenaustausch mit den USA entfielen 16,8 Prozent, gefolgt von China mit 14,3 Prozent und den VAE mit 7,7 Prozent. Mit Abstand größter Frachtflughafen Deutschlands ist nach wie vor der Frankfurter Airport. Über ihn wird fast die Hälfte des Aufkommens umgeschlagen. Auf den nächsten Plätzen stehen Leipzig/Halle und Köln/Bonn mit etwa einem Fünftel bzw. einem Sechstel Anteil.